Sonderformen Diabetes

Diabetes Typ 3 oft erst spät erkannt

Schon mal von Typ-3-Diabetes gehört? Nein? Offensichtlich manche Ärzte auch nicht. Denn die verschiedenen Sonderformen des Diabetes werden häufig mit den anderen Diabetesformen verwechselt oder gar nicht diagnostiziert.

Unter dem Begriff Typ-3-Diabetes wird eine Diabetes-Sonderform verstanden, die ganz verschiedene Ursachen haben kann. Zugrunde liegen beispielsweise Gendefekte entweder in den insulinproduzierenden Betazellen oder Defekte, welche die Wirkung von Insulin betreffen. Auch Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder Störungen des Hormonsystems können Diabetes auslösen. Neben Viren, Autoimmunerkrankungen und verschiedenen anderen angeborenen Krankheiten können auch verschiedene Chemikalien und Medikamente Diabetes zur Folge haben.

Am besten in eine diabetologische Schwerpunktpraxis

„Die Ursachen einer Diabetes-Sonderform sind vielfältig und können von genetischen Erkrankungen über hormonelle Störungen bis hin zu Infektionen reichen“, so die Präsidentin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), Monika Kellerer. Die Ursachen für diese Diabetes-Sonderformen sind sehr unterschiedlich. Deswegen kann auch die Behandlung ganz unterschiedlich sein. Allen Sonderformen gemeinsam ist: Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel, der dringend gesenkt werden muss. Diese Sonderformen von Diabetes treten deutlich seltener als Typ-1 und Typ-2 auf, deswegen ist man als Patient am besten in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis oder in einer speziellen Diabetesabteilung im Krankenhaus aufgehoben.

Zu hohe Blutzuckerwerte dank Kortison?

Ein Auslöser kann beispielsweise eine längerfristige Behandlung mit Kortison sein, etwa wenn Menschen an Rheuma, Asthma oder an Krebs leiden. Wird das Kortison später wieder abgesetzt, entwickelt sich oft auch der Diabetes zurück. Ist dies nicht möglich, gelten die gleichen Empfehlungen wie für Typ-2-Diabetiker: Ernährungsumstellung und viel Bewegung. Reicht das nicht aus, werden Tabletten gegen den Diabetes verordnet oder sogar Insulin.

Jeder zweite mit Mukoviszidose entwickelt Diabetes

Menschen, die an der Krankheit Mukoviszidose leiden, haben einen gestörten Zuckerstoffwechsel. Deswegen erkrankt laut der DDG bereits in jungen Jahren jeder zweite mit dieser Krankheit zusätzlich an Diabetes, Frauen früher und häufiger als Männer. Menschen mit Mukoviszidose wird daher empfohlen, sich bereits ab dem Kindesalter einmal pro Jahr auf Diabetes hin untersuchen zu lassen. Blutuntersuchungen allein mit dem HbA1c-Wert liefern nicht immer zuverlässige Ergebnisse“, so Andreas Neu, Vize-Präsident der DDG. Nüchtern-Blutzuckerbestimmungen seien eine sinnvolle Ergänzung.

Das Risiko für Diabetes bei Menschen mit Mukoviszidose ist erstaunlicherweise umso größer, je untergewichtiger sie sind. „Deshalb ist es vorteilhaft, Mukoviszidose-Patienten zu einem höheren Body-Mass-Index zu verhelfen“, erklärt Neu. Keinesfalls dürften sie wie Typ-2-Diabetiker auf Diät gesetzt werden.

Sonderform MODY manchmal mit Typ 1 verwechselt

Bei der Sonderform MODY funktionieren die Zellen der Bauchspeicheldrüse nicht mehr richtig. Die Insulinproduktion ist eingeschränkt. Ursache sind verschiedene genetische Defekte. Menschen mit MODY haben meistens ein normales Körpergewicht, weswegen bei ihnen manchmal fälschlicherweise Diabetes vom Typ 1 diagnostiziert wird.

Daneben gibt es noch mehr Ursachen für diese Sonderformen wie Infektionen mit bestimmten Viren. Nicht vergessen werden darf, dass eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse – sehr häufig aufgrund von Alkoholmissbrauch – bei jedem Zweiten Diabetes auslöst.