Kontinuierliche Glukosemessung

„CGM-Werte können den HbA1c noch nicht ersetzen“

Bisherige Prüftests zur Qualität von Systemen zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) seien nicht ausreichend standardisiert, kritisiert der Diabetologe Dr. Guido Freckmann vom Institut für Diabetes-Technologie der Universität Ulm, wie die Ärztezeitung berichtet.

Prinzipiell lobt der Diabetologe die CGM, weil dem Menschen mit Diabetes damit der Verlauf seiner Krankheit klar werde. Freckmann: „Der Nutzen erschließt sich aber nur nach ausreichender Schulung und dabei müssen auch die Grenzen des Messverfahrens aufgezeigt werden. Diabetiker sehen dabei Dinge, die sie vorher nicht gesehen haben, etwa, wenn der Blutzucker kurzfristig auf 360 mg / dl steigt.“ In derartigen Situationen bräuchten Nutzer von CGM-Systemen klare Handlungsanweisungen um nicht über zu reagieren.

„CGM-Werte weichen oft von der Realität ab“

Freckmann kritisiert allerdings, dass die mittels CGM ermittelten Werte erheblich von der Realität abweichen könnten. Das sollten Nutzer wissen und ihre Werte gelegentlich mit Blutzuckermessungen selbst überprüfen.

Für Geräte zur Blutzuckerselbstmessung sei mit der „ISO 15197“ vor einigen Jahren ein Standardverfahren zur Qualitätskontrolle geschaffen worden. Die Qualität von CGM-Systemen sei dagegen bislang nicht ausreichend standardisiert. „Für CGM-Geräte gibt es solche Standards nicht“, bemängelt Freckmann. Zwar arbeiteten die Gerätehersteller bei CGM mit der sogenannten "Mean Absolute Relative Difference“, für die Tests gebe es aber kein standardisiertes Verfahren, so der Geschäftsführer des Ulmer Instituts. Nach seiner Ansicht reiche auch der neue „intraoperable CGM“-Standard nicht aus.

Werte verschiedener Geräte schlecht vergleichbar

Vor allem die Werte verschiedener Geräte seien daher bisher besonders in Grenzbereichen nur schlecht vergleichbar. Zu diesem Schluss kommt Freckmann, nachdem Kollegen von ihm zwei CGM-Systeme (ein „real time“ und ein „intermittent scanning“-System) an 24 Trägern über eine Woche verglichen hatten.

HbA1c trotzdem alle drei Monate bestimmen lassen

Im Normalbereich hätten die Werte der „Time In Range“ (TIR) gut übereingestimmt. Vor allem aber für die Zeiten im Bereich von Unterzucker habe es Abweichungen von täglich bis zu einer Stunde gegeben. Deswegen sollte man – um die Qualität der Stoffwechseleinstellung beurteilen zu können – auch in Zukunft nicht auf die die Messung des HbA1c alle drei Monate verzichten.