Prävention von Diabetes Typ 2

Bereits ein paar Kilos weniger helfen viel

Nehmen stark Übergewichtige lediglich fünf bis zehn Prozent ihres Körpergewichts ab, sind sie zwar immer noch übergewichtig. Aber das Risiko für Diabetes vom Typ 2 sinkt bei den meisten Menschen bereits mit den ersten Kilos die purzeln.

Die Zahl der Menschen mit Diabetes Typ 2 steigt weltweit. Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel werden dafür verantwortlich gemacht. Im Rahmen des Tübinger-Lebensstil-Interventionsprogramms an der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen wurden über die letzten sechs Jahre hinweg Menschen untersucht, bei denen das Risiko an Diabetes zu erkranken, höher ist als bei anderen Menschen. Ziel war es herauszufinden, ob und wie sich die Erkrankung verhindern lässt. Zu den Teilnehmern gehörten neben Menschen mit einem ungesunden Lebensstil auch Personen, bei denen mindestens ein naher Verwandter bereits unter Diabetes Typ 2 litt.

Nüchternblutzucker sinkt bereits nach geringem Gewichtsverlust

Die gute Nachricht: Bei sehr vielen Menschen reduziert sich das Krankheitsrisiko bereits, wenn sie fünf bis zehn Prozent ihres Übergewichts verlieren. Das heißt für stark Übergewichtige, dass sie nicht unbedingt rank und schlank werden müssen, um nicht an Diabetes zu erkranken. Schafft es beispielsweise ein Mann (180 cm groß, 120 kg schwer) zwölf Kilogramm, also ein Zehntel seines Gewichts abzunehmen, ist er zwar immer noch übergewichtig, aber er hat bereits so viel für seine Gesundheit getan.

Die an der Studie teilnehmenden Patienten insgesamt hatten einen mittleren BMI von 33 und nahmen durchschnittlich neun Kilogramm ab. Dadurch verringerte sich nicht nur der Bauchumfang, der Blutdruck und die Blutfette, sondern auch der Nüchternblutzucker um rund zehn Prozent.

Die schlechte Nachricht: Nicht bei allen Menschen lässt sich dank eines gesunden Lebensstils mit ausgewogener Ernährung, Gewichtsabnahme und Sport das Risiko für Typ-2-Diabetes senken. Dies betrifft in erster Linie, die Menschen, bei denen die Ausschüttung von Insulin bereits gestört ist, bei denen der Körper schlechter auf Insulin reagiert (Insulinresistenz) und die eine Fettleber haben. Das heißt, dass manche Menschen trotz Normalgewicht und einem gesunden Lebensstil erkranken. Hier scheinen der Anteil an Bauch- und Leberfett eine Rolle zu spielen, aber auch genetische Faktoren. Forscher versuchen derzeit herauszufinden, wer bereits im Vorstadium von Diabetes (Prädiabetes) von Medikamenten profitieren würde und wer es besser erst mal nur mit einer Lebensstiländerung versuchen sollte.

Zu viel Fleisch erhöht das Risiko für Diabetes Typ 2

Mit einer gesunden nicht zu fleischlastigen Ernährung tut aber jeder seinem Körper Gutes. So zeigt eine Studie, dass Menschen, die gerne und häufig Fleisch und Wurstwaren verzehren, häufiger an Typ 2-Diabetes erkranken. Dies führen Forscher auf den Eisengehalt im Fleisch zurück. Eisen ist besonders in rotem Fleisch enthalten und steht schon seit längerem unter Verdacht, ein möglicher Auslöser von Diabetes Typ 2 zu sein.

Brandneue Daten zeigen, dass die Deutschen hier auf dem richtigen Weg sind. Einer Umfrage nach verzichten sie zunehmend auf Fleisch und Wurstwaren. Der vor einigen Tagen vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft vorgestellte Ernährungsreport „Deutschland wie es isst“, besagt, dass aktuell rund 28 Prozent der befragten Deutschen täglich Wurst oder Fleisch essen. Vor zwei Jahren lag dieser Anteil noch bei 34 Prozent. Sechs Prozent der Deutschen leben vegetarisch. Obst und Gemüse kommt immerhin bei sieben von zehn Deutschen täglich auf den Tisch.