DIA-AID live mit Abbott

Freestyle Libre 3: Diskreter Sensor mit weiterem Verbesserungspotenzial

Der Freestyle Libre 3 ist ein von vielen Diabetikerinnen und Diabetikern vielseitig geschätztes Messsystem. Dass es dennoch viele Ansätze für Verbesserungen gibt, zeigte eine lebhafte und diskussionsfreudige DIA AID live-Veranstaltung.

Keine Frage, mit dem Freestyle Libre 3 geht man immer ein wenig auf Nummer sicher: Wenn es zu einer Über- oder Unterzuckerung kommt, dann löst das System einen Alarm aus, der auch weiter entfernten Mitmenschen mitteilt, dass hier gerade etwas nicht stimmt.

Kurz gesagt: Der Sensor ist mit seiner Größe von gerade einmal zwei übereinandergelegten Fünf-Cent-Münzen tatsächlich sehr diskret – der Alarm ist es ganz und gar nicht. Dies gehörte zu den Kritikpunkten, die die fast 60 Teilnehmenden bei der letzten DIA AID live-Veranstaltung gegenüber Bianka Hones und Christian Pabst von Freestyle-Libre-Hersteller Abbott vortrugen.

Alarm zu laut?

Nun gab es in Sachen Alarmlautstärke durchaus noch unterschiedliche Ansichten. Moderator Sascha Schworm („Zuckerjunkies“) gab beispielsweise zu bedenken, dass Alarme ja durchaus zu etwas gut seien – und dann eben auch hörbar nerven müssten. Grundsätzlich, so meinten einige Teilnehmende, könne man ja auch die Lautstärke des Smartphones leiser stellen. Denn das Kontrollieren der Werte läuft via Handy-App – und zwar mittlerweile auch via Android. Erst für das dritte Quartal 2022 ist die Einführung eines „normalen“ Lesegeräts geplant, das dem Vernehmen nach so ähnlich wie jenes des Freestyle Libre 2 aussehen soll.

Insgesamt waren sich die meisten Teilnehmenden einig, dass der Freestyle Libre 3 ein vergleichsweise angenehm zu tragendes und einfach zu bedienendes System sei. Doch auch an der vermeintlich so simplem Bedienbarkeit regte sich Kritik – und zwar ganz ähnlich wie schon bei der DIA AID live-Veranstaltung zum Zusammenspiel der YpsoPump mit dem Dexcom G6: Die App biete zwar immerhin eine Sprachsteuerung für Sehbehinderte an, sei aber, laut Kritik von Teilnehmern, ansonsten alles andere als barrierefrei. Menschen mit eingeschränkter Sehfähigkeit hätten also große Schwierigkeiten oder es sei ihnen gar unmöglich, wichtige Funktionen wie das Überprüfen von in der Vergangenheit gemessenen Werten zu nutzen.

Faire Kommunikationskultur

Was die Alarme angeht, gab es noch einen weiteren Verbesserungsvorschlag. Denn nicht nur die Lautstärke ist für einige Personen ein diskussionswürdiges Thema. Ein Problem ist auch, dass es keinen erneuten Alarm gibt, wenn man beispielsweise einen Hinweis auf Unterzuckerung bekommen hat, jedoch weiterhin in diesem Bereich bleibt. Man muss also zunächst mal aus der Hypoglykämie wieder „auftauchen“ und dann wieder „hineinrutschen“, bis es einen neuen Signalton gibt.

Bianka Hones und Christian Pabst nahmen die zahlreichen Verbesserungsvorschläge interessiert auf und versprachen, die Anregungen im Hause Abbott weiterzureichen. Bei manchen Themen mussten allerdings auch sie die Segel streichen. Die Nutzergemeinde ist manchmal so umfassend über das Netz informiert, da kommen selbst noch Mitarbeiter des Herstellers ins Staunen.

Trotz der engagiert vorgetragenen Kritik fiel die faire Kommunikationskultur unter allen Beteiligten wieder positiv auf. Damit einher, geht auch die Bereitschaft, sich ganz nach Selbsthilfeart gegenseitig mit Tipps und Tricks zu helfen. Man konnte zuweilen sogar den Eindruck gewinnen, dass auch die Abbott-Vertreter noch den einen oder anderen Kniff zur praktischen Handhabung des FreeStyle Libre 3 mit auf den Weg bekamen.